FAU-Forscher übernehmen Thermokamera von Schaeffler
Mit der Technik des Laserstrahlschmelzens lassen sich Bauteile aus Metall fertigen, die dann später beispielsweise in der Luft- und Raumfahrt oder in der Medizintechnik in Form von Prothesen und Implantaten zum Einsatz kommen können. Gerade, wenn es um den Prototypenbau oder Sonderanfertigungen geht, wird dieses Verfahren eingesetzt. Doch die komplexe Physik hinter dieser jungen additiven Technologie ist noch nicht komplett verstanden. Das möchten Forscher der FAU mithilfe einer Hochgeschwindigkeits-Thermo-Kamera ändern. Schaeffler hat das Gerät als Spende an den Lehrstuhl für Photonische Technologien (LPT) der FAU übergeben.
Die Kamera, die der Sondermaschinenbau des Technologiekonzerns Schaeffler einige Jahre lang selbst für Grundlagenexperimente verwendete, kommt durch die starke Vernetzung des Lehrstuhls in Zukunft vielen wissenschaftlichen Projekten zu Gute. Dazu zählen die Graduiertenschule School of Advanced Optical Technologies (SAOT) und auch die mit Schaeffler aufgenommene Kooperation Share at FAU für die Themen der Digitalisierung von Prozessen in der Produktion, im Produkt, im Service und Gesellschaftsmodellen. „Wir freuen uns sehr, dass die High-Tech-Kamera nun der Forschung an der FAU zugutekommt. Präzise verlässliche Daten und das daraus abgeleitete Wissen sind die Basis und der Rohstoff im digitalen Zeitalter. Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag für zukünftige Fertigungstechnologien“, sagt Prof. Dr.-Ing. Tim Hosenfeldt, Leiter Technologie Strategie und Innovation bei Schaeffler, der die Kamera nun offiziell an den Ordinarius des Lehrstuhls Prof. Michael Schmidt übergeben hat.
Am LPT werden in den fünf Gruppen für Medizintechnik, Sensorik, Simulation, Ultrakurzpulslasertechnik und additive Fertigung die Anwendungsmöglichkeiten der Photonik und Grundlagen der Interaktion zwischen Licht und Materie erforscht. Besonders die additive Fertigung, die an der FAU im Sonderforschungsbereich 814 interdisziplinär untersucht wird, freut sich auf die Highspeed-Thermokamera: „Wir untersuchen die laserbasierte additive Fertigung und erwarten durch die hohe Bildrate von 20 kHz genauere Einblicke in die physikalischen Wechselwirkungen auf kurzen Zeitskalen, für ein besseres Prozessverständnis und die Anlagen- und Regelungstechnik von morgen“, erklärt Tobias Kolb, Mitarbeiter der Forschergruppe Additive Fertigung.