Zuschlag für zwei neue DFG-Graduiertenkollegs
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat zwei neue Graduiertenkollegs (GRK) bewilligt: Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler erforschen mithilfe der Fördergelder Cyberkriminalität und schwermetallfreie Energieumwandlungssysteme.
Cyberkriminalität und Forensische Informatik – Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Felix Freiling
Neue Informationstechnologien bedeuten auch neue Möglichkeiten für Straftaten – Cyberkriminalität, die die Stabilität von Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen bedroht. Neue Informationstechnologien eröffnen jedoch auch neue Möglichkeiten der Strafverfolgung, wie etwa automatisierte Datensammlung und -auswertung im Netz oder heimlich in IT-Systeme eingeschleuste Überwachungsprogramme. Die Effektivität dieser neuen Methoden der forensischen Informatik provoziert jedoch regelmäßig die Frage nach den Auswirkungen auf die Grundrechte der Betroffenen. Die Begrenzung des Rechtsraums auf Nationalstaaten schafft zusätzliche Probleme.
Im Graduiertenkolleg „Cyberkriminalität und Forensische Informatik“ haben sich etablierte Wissenschaftler aus der Informatik und den Rechtswissenschaften zusammengeschlossen, um das noch recht unscharfe Forschungsfeld Cyberkriminalität sowie Strafbarkeit und Strafverfolgung von Cyberkriminalität systematisch zu erschließen, grundlegende Zusammenhänge aufzudecken und das Gebiet insgesamt einer besseren Handhabe zugänglich zu machen. Forschung hat darum hier das Potential, die technisch-methodischen Standards des Umgangs mit digitalen Spuren, deren Nutzen für die Strafverfolgung sowie die nationale wie internationale Rechtsinterpretation und -gestaltung auf viele Jahre hinaus zu prägen. Gleichzeitig wirken das GRK in diesem Bereich dem Mangel an wissenschaftlich-methodisch geschultem Fachpersonal in Wirtschaft, Verwaltung und bei den Strafverfolgungsbehörden entgegen. (aktuelle Entwicklung unter https://www.cybercrime.fau.de/)
Energiekonvertierungssysteme: von Materialien zu Bauteilen –
Sprecher: Prof. Dr. Kyle Grant Webber
Das Forschungsziel des Graduiertenkollegs ist die Erforschung elektromechanischer (piezoelektrisch) und elektrooptischer (Photovoltaik- und Wasserspaltung) Energieumwandlungssysteme auf der Basis von bleifreien Perovskit-Materialien. Die Entwicklung bleifreier Materialsysteme ist aufgrund internationaler Vorschriften, die den Einsatz von Schwermetallen z.B. in elektronischen Geräten verbieten, ein zukunftsweisendes Forschungsfeld. Dies betrifft den Einsatz von bleifreien Materialien sowohl im Bereich der erneuerbaren Energien als auch im Bereich von Hightech-Anwendungen wie für autonome, drahtlose Sensoren. Hierbei ist insbesondere die Erforschung von skalenübergreifenden Phänomenen, z.B. bei der Energieumwandlung, der Entwicklung und dem Einsatz von bleifreien Pervoskit-Materialien, bei neuartigen 2D- und 3D- Verarbeitungstechniken sowie wie bei der Geräteintegration, von Interesse. Im Rahmen des internationalen Graduiertenkollegs arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Partnern vom Nagoya Institute of Technology in Japan zusammen und öffnen so einander dem Zugang zu einer Vielzahl von experimentellen Techniken und Messgeräten sowie Kontakt zu japanischen Industriepartnern.