Cybersicherheit für zuhause

eine Hand hält ein Smartphone mit einer App smart home
Foto: Media Ray Stock

Neuer Forschungsverbund untersucht Sicherheit in der Alltagsdigitalisierung

Brauche ich dieses Update wirklich? Wie viel gibt mein Smart-Home-Gerät über mich preis? Bringen meine Sicherheitsvorkehrungen überhaupt was? Cybersicherheit betrifft jeden, auch private Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen und öffentliche Verwaltung. Um die digitale Infrastruktur in Zukunft noch sicherer zu gestalten, wurde der neue bayerische Forschungsverbund „ForDaySec – Sicherheit in der Alltagsdigitalisierung“ ins Leben gerufen. Daran beteiligt sind auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Der Verbund wird für die nächsten vier Jahre mit insgesamt 3,3 Millionen Euro gefördert.

Im Verbund arbeiten Forscherinnen und Forscher aus der Informatik, Soziologie und Rechtwissenschaft aus ganz Bayern zusammen, um bisherige Aktivitäten zur Cybersicherheit zu vernetzen, neue Technologien zu entwickeln und herauszufinden, wie diese gestaltet sein müssen, damit Nutzer sie gerne und unkompliziert verwenden können.

Die Forschungsteams an der FAU beschäftigen sich mit den technischen und soziologischen Aspekten der Alltagsdigitalisierung. Das Team um Prof. Dr. Felix Freiling und Dr. habil. Zinaida Benenson, Lehrstuhl für Informatik 1 (IT-Sicherheitsinfrastrukturen), analysiert zum Beispiel Datenflüsse zwischen Smart-Home-Geräten, wie Staubsaugerrobotern, smarten Türschlösser oder Lampen, untereinander, mit dem WLAN-Netz oder der Begleit-App. So können sie herausfinden, wohin Informationen gesendet werden, welche Daten vielleicht ungewollt nach außen dringen und somit Rückschlüsse auf das Datenschutzniveau ziehen.

Anhand von Nutzerstudien erforscht das Team außerdem zum Beispiel, wie gut Anwenderinnen und Anwender über den Datenschutz bei ihren Geräten Bescheid wissen und ob sie Sicherheitsvorkehrungen nutzen. Mit diesen Ergebnissen können dann neue Schutzmaßnahmen nach den Bedürfnissen der Zielgruppe entwickelt werden. Neue Technologien tragen jedoch nur zu mehr Sicherheit im digitalen Alltag bei, wenn sie auch aktiv eingesetzt werden. Das Team um Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Lehrstuhl für Soziologie mit dem Schwerpunkt Technik-Arbeit-Gesellschaft, untersucht deshalb mit Blick auf das Nutzungsverhalten und das Vorwissen der Nutzerinnen und Nutzer, wie IT-Sicherheitstechnologien anwenderfreundlich gestaltet werden müssen.

Neben der Universität Passau als Sprecherhochschule sind die Universität Bamberg, die Technische Universität München (TUM) sowie die Universität der Bundeswehr München als assoziiertes Verbundmitglied am Verbund beteiligt. Der Verbund steht dabei unter anderem im engen Austausch mit Unternehmen oder Industrie- und Handelskammern, um Forschungsergebnisse auch gezielt in die Praxis zu übertragen.

„Der Cybersicherheit kommt für unsere freiheitliche Gesellschaft eine Schlüsselrolle zu. Das haben nicht erst die jüngsten dramatischen Ereignisse gezeigt. Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. Zugleich wächst die Bedrohung krimineller Angriffe auf die digitale Infrastruktur dramatisch. Deshalb fördern wir mit rund 3,3 Millionen Euro den bayerischen Forschungsverbund ‚ForDaySec – Sicherheit in der Alltagsdigitalisierung‘. Das ist eine zukunftsweisende Investition in die Funktionsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit des Hightech-Lands Bayern“, gab Wissenschaftsminister Markus Blume in München bekannt.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Felix Freiling und Dr. habil. Zinaida Benenson

Lehrstuhl für Informatik 1 (IT-Sicherheitsinfrastrukturen)

felix.freiling@fau.de | zinaida.benenson@fau.de

Prof. Dr. Sabine Pfeiffer

Lehrstuhl für Soziologie mit dem Schwerpunkt Technik – Arbeit – Gesellschaft

sabine.pfeiffer@fau.de