Kritik an Mittelkürzungen reißt nicht ab
Die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO), der Verband der Osteuropahistorikerinnen und -historiker und die Südosteuropa-Gesellschaft haben in einem Offenen Brief an Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und die Abgeordneten des Bundestags ihre Besorgnis darüber ausgedrückt, dass die Mittel des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und des Goethe-Instituts im Haushalt für 2023 deutlich gekürzt werden sollen (vgl. DHV-Newsletter 06/2022). Eine Mittelkürzung sei „ein absolut falsches Signal an die internationale Gemeinschaft“, so die Fachgesellschaften.
Der internationale wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Austausch werde durch die Kürzungen massiv beschränkt. Dabei wären internationale Kontakte angesichts der aktuellen globalpolitischen Lage besonders wichtig, etwa in Hinblick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
Kürzungen beträfen die Zivilgesellschaften in autoritär regierten Ländern wie Russland und Belarus, mit denen eine Verständigung auf offizieller Regierungsebene zunehmend schwieriger werde und wissenschaftliche und kulturelle Kooperationen stattdessen wichtige Bindungen stärken könnten. Auch könnten gefährdete und geflüchtete Forschende aus diesen Ländern mit einem geringeren Budget weniger gut unterstützt werden. Der Wegfall von Kurzzeitförderungen für Vortrags- und Kongressreisen beim DAAD habe zudem Folgen für deutsche Studierende und Forschende; der Wissenschaftsstandort Deutschland leide.